Diese Brunch-Lokale in Zürich sind noch Geheimtipps (2024)

Diese Brunch-Lokale in Zürich sind noch Geheimtipps (1)

TIpps

Jocelyne Iten und Sonja Siegenthaler Geniessen

Indonesisches Street-Food, getürmte Kunstwerke und alles rund ums Brot: Wir stellen sechs Restaurants und Cafés für den nächsten Brunch-Besuch vor, die noch nicht so bekannt sind.

1. «Drei Stuben»: Ein neuer Stern am Brunch-Himmel

Das traditionsreiche Restaurant «Drei Stuben» im Zürcher Kreis6, unweit des Hauptbahnhofs, wird seit 2022 vom Team des «Artisan» geführt. Die Idee der produktfokussierten Slow-Food-Küche hat das Team unter der Leitung der Thurgauerin Corin Schmid vom Wipkinger Restaurant übernommen. Die Gerichte werden kreativ und mit einem Auge fürs Detail zubereitet. Sie stehen im schönen Kontrast zum 200-jährigen Haus mit seinen urchigen Holzstühlen, Trockenblumensträussen und Holztäfer-Verkleidung.

Zugängliche und zeitgenössische Gerichte, die mit besonderer Sorgfalt hergestellt sind, werden neu auch als Stübli-Brunch serviert. Zubereitet aus frischen Qualitätsprodukten von lokalen Produzenten, können diese ohne Frage mittlerweile zu den besten Zürichs gezählt werden.

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Die Karte bietet eine kleine, aber sorgfältig zusammengestellte Auswahl: Trüffel-Röstikroketten werden mit Schnittlauch und Parmesan (14 Franken), Eierschwämmli-Crêpes mit geschlagener Kemptthaler Trüffel-Ricotta (32 Franken) abgeschmeckt. Der geräucherte Alpinlachs auf Rösti-Waffeln (36 Franken) ist gleichermassen eine Freude für das Auge sowie den Gaumen. Selbst das unprätentiöse Würstli im Teig (6 Franken pro Stück) wird im «Drei Stuben» dank Hagebuttensenf zu einer ehrwürdigen Speise sublimiert. Traditionelles Flair wird hier nicht nur von der Einrichtung her mit dem heutigen Zeitgeist vereint, sondern eben auch auf dem Teller.

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Restaurant Drei Stuben, Beckenhofstrasse5, Zürich, Brunch jeweils am Samstag und Sonntag von 10.30 bis 13.30 Uhr.

Text: Sonja Siegenthaler

2. «bread.love al vinaio»: Der italienische Geheimtipp

In dieser Location im Zürcher Kreis5 ist das Brot der Star. Im kleinen Ladenlokal «bread.love al vinaio» wird Sauerteigbrot verkauft, das so wahnsinnig gut ist, dass man ernsthaft überlegt, sich den Rest des Lebens nur noch davon zu ernähren. Der Teig ist aus Demeterweizen und wird ausgiebig geführt, das Brot lange im Holzofen in Reinach gebacken, was zu dieser charakteristischen schwarzen Kruste führt. Eingewickelt werden die Brote (Flûte, Pfünderli, Bürlischild, Hammer) in knallpinkes Seidenpapier.

Hinter der Brotidee steckt der Schweizer Christian Aeby. Der ehemalige Werbefilmer stieg vor einigen Jahren ins Bäckerei-Business ein, weil er sein geliebtes Basler Büürli in seiner Wahlheimat Hamburg und auf seinen vielen Reisen vermisste. Nach Standorten in Hamburg, Berlin, Basel und Luzern bietet er seit gut einem Jahr das Sauerteigbrot nun im kleinen, schwarz gestrichenen Apéro-Restaurant an, das von der Familie Coccoloni, die das «4Leoni» nebenan führt, mit viel italienischer Gastfreundschaft betrieben wird.

Hier kriegt man nebst belegten Broten nach Wahl zum Apéro (etwa mit Roastbeef, Pomodoro und Burrata, Mortadella oder anderen frischen Toppings) samstags und sonntags neu auch Brunch mit zwei Menus (37 und 47 Franken) im Angebot. Kaffee, ein Glas Prosecco, Joghurt mit Früchten und Granola ist bei allen inkludiert, man wählt nur zwischen Fisch, Fleisch oder Vegi. Bei Ersterem kommt ein Crostone mit Avocado, Lachs und pochiertem Ei, dazu eine Selektion von unterschiedlichen Fisch-Tataren und Fisch-Carpaccio. Das Fleischige: Crostone mit Schinken und Rührei und einem «kalten Plättli» mit einer Käse- und Fleischauswahl, das Vegi-Crostone ist mit Pecorino, grünem Spargel und Spiegelei belegt. Und zum Abschluss für alle: eine cremige Torta della Nonna.

Diese Brunch-Lokale in Zürich sind noch Geheimtipps (4)

bread.love al vinaio, Luisenstrasse 43, 8005 Zürich, Brunch Sa/So 10 bis 12, 12 bis 14 Uhr

Text: Jocelyne Iten

3. «Soul»: Jeden Tag Brunch –inklusive Leutebeobachten

Das «Soul» am Limmatquai 94 lädt mit seiner minimalistischen Einrichtung und einer grossen Fensterfront, das dem kleinen Lokal hinter den Arkaden viel Licht spendet, zum entspannten Brunchen ein – und das jeden Tag, von Montag bis Sonntag. Das «Soul», das die beiden Brüder Dimitris und Nikos Chalimourdas Ende 2023 eröffnet haben, ist aber nicht nur ein Café, sondern auch ein Ort für Lunch, Apéro und Abendessen. Ein Besuch lohnt sich schon nur aufgrund dieses breiten Angebots. Und auch wegen der grossen Terrasse, von der aus man bei schönem Wetter wunderbar das Treiben am Limmatquai beobachten kann.

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Das Brunchangebot im «Soul» umfasst unter anderem Shakshuka (22 Franken), ein unverschämt gutes «Sando Pastrami»-Sandwich (27 Franken), Eggs Benedict mit Laugenbrötchen (26 Franken) und einen French-Toast, der mit einer dicken Schicht Crème brûlée (14 Franken) kommt. Obwohl die Karte eher gross ist, sind die Gerichte frisch zubereitet und toll gewürzt. Erwähnenswert ist auch der Kaffee – schliesslich betreibt Mitgründer Nikos ebenso die beiden Filialen der Bean Bank.

Soul, Limmatquai 94, Zürich, Di/Mi 8–19, Do/Fr 8–22, Sa 9–22, So 9–19 Uhr.

Text: Sonja Siegenthaler

4. «Sein»: Ein Brunch wie ein Gemälde

Durch Kulinarik Geschichten erzählen und Kulinarik als Kunst sehen ist die Vision von Dunja Gusic und Nico Baldermann für das neue Restaurant «Sein» an der Hohlstrasse in Zürich sowie das Unternehmen Ars Culinaria, mit dem sie Caterings und Events durchführen. Ihr Gespür fürs Optische und Geschmackliche entfaltet sich etwa beim Brunch.

Wählt man die «Schrebergarten-Schnitte» (26 Franken), weiss man gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Da sind so viele Zutaten auf eine Scheibe Sauerteigbrot getürmt, sie gleicht einem Landschaftsgemälde. Man entdeckt etwa Randenchips, Spargeln, Kichererbsen, Ackerbohnen, Wurzelgemüse-Chimichurri, diverse Wiesenkräuter (darunter auch Federkohlstaub) – eben alles, was saisonal ist und sich in Zürcher Schrebergärten finden lässt. Mit jeder Gabel lässt man sich auf neue Geschmackskombinationen ein.

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Weiter gibt es «Tatar Deus Ex Machina» (26 Franken), ein veganes Okara-Randen-Tatar mit Sauerteig-Brioche, Trüffelcrème, eingemachten Randen und Gemüsechips oder eine Ei-freie Omelette (29 Franken) sowie Bagels mit Pastinaken-Chimichurri oder Lax. Wer ins «Sein» kommt, sollte Eingelegtes mögen, denn es findet sich fast in jedem Gericht. Und wer partout beim Brunch nicht auf eine Eierspeise verzichten will, kann sich ein «Bruderhahn’s Ei» (männliches Küken) für 17 Franken gönnen. Dieses kommt aber bewusst weniger kunstvoll daher. Man soll, so wollen es die Betreibenden, neidisch zum Gegenüber und auf die bunte Vielfalt der pflanzlichen Küche schauen.

Sein, Hohlstrasse 355, 8004 Zürich, Brunch Sa/So ab 10.30 Uhr

Text: Jocelyne Iten

5. «Warung Kopi»: Süsses auf Indonesisch

Über zu wenig gute (Barista)-Kaffeelokale kann sich Zürich wirklich nicht beschweren. Lokale, die die indonesische Kaffeekultur zelebrieren, gibt es jedoch wenige. Milo Kamil ist leidenschaftlicher Barista («Coffee Lab») und mehrfacher Schweizer Latte-Art-Meister und will den indonesischen Kaffee («Kopi») nun in seinem kleinen «Warung» (Imbiss) einem grösseren Publikum bekannt machen.

Jeden Tag gibt es Specialty Coffee, am Donnerstag Mittagessen (Fried Chicken oder Fried Tofu und Tempe) und am Samstag Brunch mit zwei indonesischen Spezialitäten: «Kupat Tahu» (Fr. 16.50), einem Reiskuchen mit Tofu, Sojasprossen und Erdnusssauce, sowie «Roti Bakar» (Fr. 11.50), ein süsser Toast – wozu man durchaus einen starken Braunen vertragen kann.

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Warung Kopi, bis Ende Juni im Légère, Badenerstrasse 281, 8003 Zürich; Brunch Di bis Sa 9 bis 15 Uhr.

Text: Jocelyne Iten

6. «Bottega Berta»: Ungezwungen und fein wie in Italien

Die Bottega Berta, ein kleines, gemütliches Lokal gleich beim Idaplatz im Kreis3, ist ein Geheimtipp für alle Liebhaber der italienischen Küche. Seit seiner Übernahme 2022 verwöhnt Cyrill Kühne, der ehemalige Geschäftsführer der Kantorei und neue Pächter der Bottega Berta, seine Gäste mit modern interpretierten Klassikern wie Brasato oder hausgemachten Gnocchi.

Definitiv auch nicht «08/15» sind die Kreationen, die jeweils samstags und sonntags ab 11 Uhr auf der Brunchkarte zum Angebot stehen. Zu deren Favoriten zählen etwa der «Berta Brunch» (Fr. 24.50) – Halloumi und Portobello-Pilz auf Sauerteigbrot mit pochiertem Ei und Tomatenmarmelade von Jack’s Garden – oder das Sauerteigbrot mit Rindsentrecôtestreifen, Borlottibohnen, mediterranem Gemüse, Spiegelei und Salsa verde (Fr. 26.50).

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Die angepassten Portionsgrössen erlauben es, verschiedene Speisen zu probieren oder den Brunch mit den hausgemachten, mit Beerenkompott und Vanillerahm (Fr. 7.50) gefüllten Windbeuteln zu beenden. Es wird empfohlen, im kleinen, mit 30 Sitzplätzen und schlichten Holztischen, schwarzen Stühlen und viel Täfer ausgestatteten Lokal zu reservieren. Wer sich etwas aus der Bottega Berta nach Hause mitnehmen möchte, findet im hauseigenen kleinen Lädeli auserwählte Produkte.

Bottega Berta, Bertastrasse 36, Zürich, Brunch jeweils samstags und sonntags ab 11 Uhr.

Text: Sonja Siegenthaler

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